Sonntag, 19. Juli 2015

Vitamin E: Latente Mangelerscheinungen sind von Bedeutung


Vitamin E

Vitamin E (Tocopherol) ist seit ca. 1930 als Nahrungsbestandteil bekannt. Aber es sollte noch bis 1968 dauern, bist Vitamin E beim Menschen als lebenswichtiger Nährstoff anerkannt wurde. 
In den dazwischen liegenden Jahren wurde es sogar von schulmedizinischen Kreisen verlacht und als ein Vitamin bezeichnet, das „noch eine Krankheit finden muss!“.

Das ist vorwiegend darauf zurück zu führen, dass beim erwachsenen Menschen ein klinisch deutlich erkennbarer Mangel an Vitamin E sehr selten ist. Mangelerscheinungen können bei Störung der Absorption (Aufnahme im Darm) bei Darmerkrankungen vorkommen. 

Ein Mangel führt zu Zersetzungserscheinungen der roten Blutkör­perchen sowie Muskelschwäche. 
Von grosser Bedeutung sind jedoch latente Mangelerscheinungen von Vitamin E, die mit zahlreichen Krankheiten in Beziehung gebracht werden, z.B. 
  • Arteriosklerose, Krebs, 
  • Infektionen, 
  • Alterungserscheinungen, 
  • Rheuma, 
  • Diabetes, 
  • Nervenerkrankungen (z.B. Alzhei­mer-Krankheit), 
  • Katarakte (Grauer Star, Altersstar), 
  • Schlaganfall.



Nach Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation haben Menschen mit einem niedrigen Vita­min-E-Spiegel ein viermal höheres Risiko, an koronarer Herzkrankheit zu sterben als solche mit reich­lich Vitamin E im Blut. In diesen Untersuchungen konnte ein noch genauerer Zusammenhang zwi­schen Vitaminmangel und den Folgen der Arteriosklerose nachgewiesen werden.

Die Zahlen sind eindrucksvoll: 

Fehlt es einem Mann an Vitamin E und auch an Vitamin A, wird er mit 73%-iger Wahrscheinlichkeit einen Infarkt erleiden; kommt noch ein Mangel an Vitamin C und Beta-Carotin hinzu, steigt dieses Risiko auf 89%.

Nach Dr. Pflugbeil ist die wichtigste biologische Funktion von Vitamin E seine antioxidative Wirkung gegen freie Radikale. 

Sie macht es zu einer wertvollen Hilfe gegen zwei weitere grosse Krankheiten unserer Zeit: gegen Krebs und gegen Rheuma. Wie Dr. Pflugbeil mitteilt, kann Vitamin E bei Erkran­kungen des rheumatischen Formkreises die Entzündung aufhalten und die Heilung unterstützen, den Verbrauch an Medikamenten senken und dadurch deren Nebenwirkungen eindämmen.

 „Sowohl bei chronischer Polyarthritis als auch bei aktivierter Arthrose lindert hochdosiertes Vitamin E die Schmerzen in den befallenen Gelenken, es verbessert die Griffstärke der Hand bzw. verlängert die Gehstrecke.“ Schreibt Dr. Pflugbeil

Vitamin E gilt als wichtigstes fettlösliches Antioxidanz. Es schützt die fettähnlichen Strukturen der Zellmembran vor dem Einfluss von freien Radikalen. Antioxidanzien findet man in jeder Zelle und in grösseren Mengen in den Körperflüssigkeiten und im Blut. Verschiedene Zellkomponenten werden durch unterschiedliche Antioxidanzien geschützt:
Strukturen, die Lipide enthalten (Zellwände, Lipoproteine im Blut, Nervenscheiden) sind besonders reich an Vitamin E und A und Coenzym Q 10.
Vitamin C, Cystein und Beta-Carotin zirkulieren in Körperflüssigkeiten ausser- und innerhalb der Zel­len.
Die meisten dieser Antioxidanzien entgiften freie Radikale, indem sie den „elektronenhungrigen“ freien Radikalen ein Elektron spenden und diese so in stabile, reaktionsschwache Verbindungen ver­wandeln. Das Antioxidanz wird durch diesen Prozess jedoch aufgebraucht oder oxidiert. Deshalb müssen die Körperspeicher für Antioxidanzien ständig nachgefüllt werden.
Ohne Vitamin E würden wird „rosten“ wie altes Eisen bzw. ranzig werden wie altes Fett. 
Zusammen mit Vitamin C und Beta-Carotin bildet dieses Vitamin den Schutzschild gegen den andauernden oxi-dativen Angriff auf die Zellstrukturen. Es unterstützt das Immunsystem und verbessert die Repara­turmechanismen der Zellen. Die Sauerstoffversorgung des Gewebes und die Fliesseigenschaft des Blutes werden verbessert.



Vitamin E und seine Aufgaben


Vitamin E erfüllt zahlreiche Aufgaben in unserem Körper. Sie lassen sich vor allem auf die antioxidati-ve Funktion von Vitamin E zum Schutz vor freien Radikalen zurückführen. Bei folgenden körperlichen Prozessen spielt Vitamin E eine wichtige Rolle:


·         Schutz der Zellwände, Zellmembranen und Hormone
·         Förderung des Eiweissstoffwechsels
·         Unterstützung des Nervensystems
·         Hemmung der Blutplättchen-Verklumpung
·         Stärkung der Immunabwehr
·         Verbesserung der Sauerstoffversorgung im Gewebe

Es ist nachgewiesen, dass ein Mangel an Vitamin E die Entstehung von vielen Zivilisationskrankheiten begünstigt. Bei bestehenden Erkrankungen kann die Einnahme von hochdosierten Vitamin-E-Präparaten den Krankheitsverlauf lindern und die Heilung beschleunigen.
Es tut jeder gut daran, zusätzlich Vitamin E als Nahrungsergänzung zu nehmen. Über die Nahrung allein ist es schwierig Vitamin E in der Menge aufzunehmen, die eine ausreichende Versorgung des Körpers garantiert. Man nimmt Vitamin E vorzugsweise mit den Mahlzeiten ein. Dann wird das fett­lösliche Vitamin am besten im den Nahrungsfetten im Darm verwertet. Seine vorbeugende oder hei­lende Wirkung kann das Vitamin nur bei einer regelmässigen Einnahme entfalten.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Frankfurt am Main empfiehlt bei Erwachsenen eine Mindestaufnahme von 12 mg Alpha-Tocopherol täglich. Diese Menge ist aber nur danach berechnet, dass durch sie akute Mangelsymptome verhindert werden. Der gesundheitliche Nutzen, der durch eine Mehraufnahme von Vitamin E erreicht werden könnte, ist dabei nicht berücksichtigt. 
Eine solide Do­sierung ist ein Vitamin-E-Präparat mit 400 i.E. Dies kann als Unterhaltsdosierung eingenommen wer­den, aber bei den genannten Erkrankungen auch schon therapeutischen Nutzen zeigen.
Auch die Einnahme hoher Dosen Vitamin E, also bis 1000 i.E. ist zur Entfaltung seiner heilenden Wir­kung empfehlenswert. Es sind übrigens auch bei diesen Dosierungen keinerlei toxischen Reaktionen bekannt geworden. 
Sogar Mengen von bis zu 2000 i.E. pro Tag sind über einen längeren Zeitraum eingenommen worden, ohne dass irgendwelche Nebenwirkungen beobachtet worden wären.
Menschen die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten jedoch mit sehr hohen Dosen vorsichtig sein. Da Vitamin E das Blut auf natürliche Weise verdünnst, könnten Personen, die diese Medikamente benutzen, eine erhöhte Neigung zu Blutungen zeigen.
Diabetes-Patienten sollten achtsam sein, wenn sie beginnen, hohe Dosen Vitamin E zu sich zu neh­men, weil das Vitamin den Bedarf an Insulin herabsetzen und niedrigen Blutzucker bei derselben Menge an Insulin produzieren könnte. Hier empfiehlt sich eine allmähliche Steigerung der Dosierung nach anfänglicher Zufuhr von 200 i.E. pro Tag.


Ungesättigte Fettsäuren verbrauchen Vitamin E


Viele fettreiche Nahrungsmittel sind nicht nur reich an Vitamin E, sondern enthalten auch grosse Mengen an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z.B. Linolsäure, Omega-3-Fettsäuren). Diese sind im Körper ständig der Gefahr einer Oxidation ausgesetzt. Und um sie davor zu schützen verwendet der Körper Vitamin E als Antioxidans. Das bedeutet, dass ein hoher Anteil des Vitamin E wird durch die, mit derselben Nahrung zugeführten – und für die Ernährung ebenfalls unentbehrlichen - Fettsäuren sofort wieder verbraucht. So sind zwar Fisch relativ reich an Vitamin E, aber ihr hoher Gehalt an Fischölfettsäuren ist dafür verantwortlich, dass der Körper für deren Oxidationsschutz mehr Vitamin E verbraucht als im Fisch vorhanden ist.
Daher ist es ratsam zusätzlich Vitamin-E-Präparate einzunehmen, wenn man Fischölkapseln als Nah­rungsergänzung konsumiert. Dies kann z.B. bei Rheuma oder Arteriosklerose der Fall sein. Pro Gramm ungesättigter Fettsäure wird eine Zusatzdosis von 0.9 mg Vitamin E empfohlen.





Tocopherole


Vitamin E ist nicht eine einzige chemische Substanz, sondern es gibt in der Natur insgesamt vier leicht unterschiedlich aufgebaute Tocopherole und vier weitere Stoffe, die Tocotrienole, die über eine Vi­tamin-E-Wirkung verfügen. Sie sind zwar alle chemisch nah miteinander verwandt, unterscheiden sich aber in der Wirksamkeit stark. 
Der wichtigste, weil schon in geringen Dosierungen wirksame Stoff ist das Alpha-Tocopherol. Es ist auch die wichtigste Komponente im Körper: Etwa 90% seines Vitamin-E-Gehaltes besteht aus Alpha-Tocopherol. Aber es gibt auch bemerkenswerte Mengen an Beta-, Gamma- und Delta-Tocopherol in unserer Nahrung. 
Aufgrund der unterschiedlichen Wirksam­keit der einzelnen Verbindungen ist ein Vergleich von Vitamin-E-Gehalten in Lebensmitteln schwierig. So hat z.B. Sojaöl einen höheren Tocopherol-Gehalt als Sonnenblumenöl. Trotzdem ist die Vitamin-E-Aktivität von Sonnenblumenöl höher, weil das Vitamin E in Sojaöl in Form von Gamma-Tocopherol vorliegt, während es in Sonnenblumenöl hauptsächlich aus Alpha-Tocopherol besteht, welches eine 20mal grössere Wirkkraft hat. 
Daher werden die Mengen an Vitamin E oft in sogenannten „Internati­onalen Einheiten“ (i.E.) angegeben. Diese Grösse bezieht sich auf die biologische Wirksamkeit. Dabei gilt als Umrechnungsfaktor: 1 Milligramm Alpha-Tocopherol = 1.49 i.E.

Tocotrienole

Die erwähnten vier „Vettern“ der Vitamin-E-Familie, die Tocotrienole, halten lange als Substanzen, die wenig Bedeutung für unsere Gesundheit zu haben schienen. Das hat sich in jüngster Zeit schlagar­tig geändert, seit das Ergebnis einer fünfjährigen Doppelblind-Studie veröffentlicht wurde, aus der ersichtlich ist,

dass Tocotrienole 40-60 mal stärker in der Bekämpfung von oxidativen Schäden an unseren Zellen sind als die als Vitamin E klassifizieren Tocopherole.


An dieser Studie waren 50 Patienten zwischen 49 und 83 Jahren beteiligt, deren Halsschlagader (Ka-rotidarterie) durch arteriosklerotische Ablagerungen (Plaques) verengt waren. Diese Halsschlagader ist die Haupartiere für die Blutversorgung des Gehirns und ihre Verengung erhöht natürlich das Risiko eines Schlaganfalles. Der Grad der Verengung reicht von 15-79%. Viele der Patienten hatten bereits einen Schlaganfall ohne Behinderungsfolgen erlitten. Die teilnehmenden Patienten erhielten ausser 100 mg Vitamin E täglich 650 mg gemischte Tocotrienole (Alpha-Tocotrienol und Gamma-Tocotrienol). Nach 18 Monaten hatte sich der Gesamtzustand von 25 Patienten deutlich gebessert, bei 7 weiteren Patienten hatten sich darüber hinaus die Cholesterin-Ablagerungen in der Arterie so verringert, dass das Schlaganfall-Risiko signifikant gesunken war.
„Auf jeden Fall hat die Studie deutlich gezeigt, dass Vitamin E, hauptsächlich als Tocotrienole, die Arterienwände irgendwie sauberschrubben und die Verkalkungen fortspülen konnte“, meinte Dr. Marvin Bierenbaum., der die Studie durchführende Kardiologe. 
Er nennt es eine „bahnbrechende Studie“, die beweist „dass es eine Alternative zur Chirurgie“ gibt. Dr. Bierenbaum setzt zur Behand­lung seiner Patienten natürlich auch Alpha-Tocopherol, also gewöhnliches Vitamin E ein, aber er macht hauptsächlich die Tocotrienole für den Abbau der Verkalkungen in den Karodidarterien ver­antwortlich.
Andere Studien mit Tocotrienolen ergaben ähnlich vielversprechende Resultate. So berichtet A. Qureshi über einen Versuch, bei dem die Probanden über einen Monat täglich 200 mg Gamma-Tocotrienole erhielten. Dabei ergab sich eine Verringerung der (überhöhten) Cholesterinwerte um nicht weniger als 30%. Bemerkenswert in dieser Untersuchung war auch, das Thromboxan, ein Blutbestandteil, der unerwünschte Verklumpungs- und Entzündungsneigung fördert, mum mehr als 20% zurückging.

Tocotrienole sind in Gersten- und Reiskleie enthalten, wenn auch nicht in therapeutisch wirksamen Mengen. 

Die weitaus beste natürliche Quelle ist das Palmöl, aber nicht in seiner gehärteten Form als Palmfett. 

Gehärtetes Palmfett sollte – wie alle gehärteten Fette – besser nicht für die Ernährung verwendet werden. Die angebotenen Tocotrienol-Supplemente werden meist aus Palmöl gewonnen. 

Die empfohlen Tagesdosierung liegt zwischen 100 und 300 mg.



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